Sebastian 23: „Ich kam auf die Bühne, und die Leute gingen“
Aktualisiert: 19.09.2023, 18:00 | Lesedauer: 3 Minuten

Die Mütze ist sein Markenzeichen: Seit rund 20 Jahren feiert Sebastian 23 als Poetry-Slam-Poet Erfolge. Jetzt zeigt er sein neues Soloprogramm im Bahnhof Langendreer in Bochum.
Foto: Sebastian 23
Bochum-Langendreer. Vom Klima bis Gendern: In seinem neuen Solo nimmt sich Comedian Sebastian 23 aus Bochum viel vor. Im Bahnhof Langendreer gibt er ein Heimspiel.
Flensburg, Berlin, Darmstadt, Konstanz: Das Tourleben hat den Comedian Sebastian 23 aus Bochum in diesen Wochen fest im Griff. Beinahe jeden Abend steht er in einer anderen Stadt auf der Bühne. Doch auch der passionierteste Bahnfahrer kommt irgendwann am liebsten nach Hause. Am kommenden Freitag, 22. September, um 20 Uhr gibt Sebastian ein „Heimspiel“ im Bahnhof Langendreer. Mit dabei: sein brandneues Programm „Maskenball“.
Heimspiel für Sebastian 23 in Bochum
Als Pionier der Poetry-Slam-Szene hat sich Sebastian Rabsahl auf deutschen Kabarettbühnen einen Namen gemacht. Seit Beginn der 2000er Jahre erfreut sich der Poetry-Slam einer immensen Beliebtheit, dabei folgt der launige Wettstreit strengen Regeln: Jeder Slam-Poet geht mit einem selbst geschriebenen Text auf die Bühne und hat dann nur wenige Minuten Zeit, um das Publikum von seinen Qualitäten zu überzeugen. Sebastian war 23 Jahre jung, als er zum ersten Mal an diesen Wettbewerben teilnahm: „Daher der nicht sonderlich originelle Künstlername“, erzählt der heute 44-Jährige lächelnd.
Für Poetry-Slam wurden die Hallen immer größer
Bei den Anfängen des Poetry-Slams in der Bochumer Kneipenszene war Sebastian hautnah dabei. Erst im ehemaligen Rauschen an der Herner Straße, später im Freibeuter, dann in der Rotunde und im Riff fanden die Abende statt. Die Hallen wurden zusehends größer: „Das hat erstaunlich gut funktioniert“, sagt er. „Wir hätten zu Beginn nie gedacht, mit einer Lesung einen ganzen Saal füllen zu können, aber die Leute mögen diese Art von ungezwungener Unterhaltung. Das sind keine trockenen Lesungen, da ist viel Action drin.“
Sein enormes Talent als Slam-Poet führte Sebastian 23 schnell auf größere Bühnen: Er gastierte bei „TV Total“ und in diversen Talkshows. Er schrieb zahlreiche Bücher und entwickelte 2008 sein erstes Soloprogramm. Ob das nun Poetry-Slam, Kabarett oder Comedy ist: Mit diesen Begrifflichkeiten tut sich Sebastian etwas schwer. „Wahrscheinlich ist es ein Mix aus allen drei Sachen. Poetry-Slam-Elemente sind immer mit drin, auch Wortspielgedichte, weil ich ein großer Fan von Heinz Erhardt bin.“ Daneben schlagen seine Abende verstärkt ernste Themen an: „Ich bin auf jeden Fall politischer geworden.“
Der in Duisburg geborene Sebastian Rabsahl ist mit der Schauspielerin Friederike Becht verheiratet, sie haben zwei gemeinsame Kinder. Ihrer Heimatstadt Bochum bleiben sie gerne treu: „Ich bin vor 23 Jahren hierher gezogen und fühle mich tatsächlich sehr wohl“, sagt er.
Bochum habe alles, was eine Großstadt braucht: „Die Stadt ist nicht zu klein und nicht zu groß. Die Leute sind nett.“ Vor elf Jahren war Rabsahl Mitbegründer der Agentur Wortlaut Ruhr, die vom 27. bis 30. Oktober die deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry-Slam in Bochum organisiert. Das Finale steigt beim Starlight Express.