Sternschnuppen und Super-Mond – besondere August-Nächte

Aktualisiert: 01.08.2023, 05:00 | Lesedauer: 7 Minuten

Der Himmel über Bochum im August 2023

Der Himmel über Bochum im August 2023

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Das Planetarium Bochum verrät, was der August-Himmel zu bieten hat. So gibt es einen Super-Mond und viele Sternschnuppen zu sehen.

Im August laden die wieder länger werdenden Nächte zur Betrachtung des Sternenhimmels ein. Im Laufe des Monats nimmt ihre Dauer um eine Stunde und 45 Minuten zu. Während die Sonne am 1. August gegen 21.15 Uhr untergeht, verschwindet sie am 31. bereits um 20.20 Uhr unter dem Horizont. Dann ist es schon mehr als 10 Stunden dunkel.

  • Monatlich erklärt uns die Leiterin des Planetariums Bochum, Prof. Dr. Susanne Hüttemeister, an dieser Stelle den aktuellen Sternenhimmel.

Nach Dämmerungsende zeigt sich der Himmel sommerlich: Schwan, Leier und Adler stehen gegen 23 Uhr hoch im Süden. Sogar aus der Stadt kann man das große Sommerdreieck, das von den drei hellsten Sternen dieser Sternbilder gebildet wird, leicht erkennen. Auch die nördliche Krone und der Herkules, die sich westlich an das Sommerdreieck anschließen, sind gut zu sehen. Man kann auch den kleinen, aber markanten Delfin suchen, der östlich von Schwan und Adler steht. Eine Sternenraute bildet den Körper, ein weiterer Stern markiert den Schwanz. Insgesamt erinnert die Figur tatsächlich an einen Delfin, der aus dem Wasser springt.

Planetarium Bochum: spektakuläres Weltraum-Bild durchs Teleskop sichtbar

Unterhalb des Adlers, nah am Horizont, findet man den Schützen und westlich davon den Skorpion. Der Schlangenträger, der zwischen diesen beiden Tierkreissternbildern steht, ist dagegen vergleichsweise unbekannt und trotz seiner Größe recht unauffällig. Aber kürzlich machte das Sternbild Schlagzeilen: In seinem südlichen Teil liegt die Region Rho Ophiuchi, in der sich heute noch neue Sterne bilden. „Ophiuchus“ ist dabei der lateinische Name des Schlangenträgers.

Susanne Hüttemeister vom Planetarium Bochum erklärt regelmäßig den Sternenhimmel.  Foto: Ingo Otto / FUNKE Foto Services

Dieses etwa 450 Lichtjahre entfernte Gebiet schaute sich das James-Webb-Weltraumteleskop aus Anlass des ersten Geburtstages des Beginns seiner Beobachtungen genau an. Das entstandene Bild ist spektakulär: Es zeigt etwa 50 junge Sterne, noch eingebettet in die dunklen Staubwolken, in denen sie geboren wurden. Einer der Sterne hat mit seiner Strahlung bereits eine leuchtende Höhle in den umgebenden Staub gegraben.

Am Abendhimmel finden wir im August nur einen Planeten. Gegen 21 Uhr geht der Ringplanet Saturn im Sternbild Wassermann auf. Am 27. August steht er der Sonne von der Erde aus gesehen genau gegenüber und ist die ganze Nacht sichtbar. Der viel hellere Jupiter im Widder erscheint erst um kurz vor Mitternacht über dem Horizont.

Blick auf den Mond ist interessant

Auch ein Blick auf den Mond ist interessant: In diesem Jahr gibt es im August zwei Vollmonde. Da zwischen zwei Vollmondterminen immer 29,5 Tage liegen, ist das möglich, wenn gleich zu Monatsanfang Vollmond ist. Und richtig: Der erste Vollmond findet am Abend des 1. August statt, und der zweite dann in der Nacht vom 30. auf den 31. August.

Beide Vollmonde weisen noch eine Besonderheit auf: Der Mond steht dann beinahe am erdnächsten Punkt seiner leicht elliptischen Bahn. Die Konsequenz ist, dass der Mond ein wenig größer erscheint als sonst. Gegen den Durchschnittswert macht das acht Prozent aus, gegen einen Vollmond, der sich am erdfernsten Bahnpunkt ereignet, etwa 14 Prozent. Der Mond ist dann auch etwas heller: im Vergleich zum kleinstmöglichen Vollmond um immerhin 30 Prozent.

Dieses Phänomen, das es jedes Jahr gibt, wird manchmal „Supermond“ genannt – aber nicht jedem Beobachter fällt es auf.

Der August ist als Sternschnuppen-Monat bekannt – die Perseiden kommen

Der August ist als „Sternschnuppenmonat“ bekannt, denn Mitte des Monats ist der wohl bekannteste Sternschnuppenstrom des Jahres aktiv: die Perseiden. Ihr Maximum wird in diesem Jahr in der Nacht vom 12. auf den 13. August erwartet, aber auch in den Nächten vor und nach dem Maximum kann mit einigen Sternschnuppen gerechnet werden.

So sieht der Himmel über Bochum im August aus.  Foto: PLanetarium Bochum

Man liest oft, dass in der Nacht des Maximums mehr als 100 Sternschnuppen oder Meteore – das ist dasselbe – pro Stunde zu sehen sind. Der Himmel muss dafür aber perfekt dunkel sein, kein Hindernis darf den Blick versperren und die Meteore müssen aus dem Zenit, also dem höchsten Punkt der Himmelskugel kommen. Unter realen Bedingungen kann man sich freuen, wenn man in einer Stunde 20 oder 30 Sternschnuppen sieht.

Da die meisten Sternschnuppen nicht sehr hell sind, spielt das Mondlicht eine große Rolle – bei Vollmond setzten sich nur wenige besonders helle Meteore gegen den aufgehellten Himmel durch. So war es im letzten Jahr, aber 2023 haben wir Glück: Am 16. August ist Neumond. Die schmale Mondsichel, die am Morgen des 13. August gegen 2.30 Uhr aufgeht, stört die Sicht nicht. Die beste Beobachtungszeit liegt zwischen 23 Uhr und der Morgendämmerung. Und da das Maximum in die Nacht von Samstag auf Sonntag fällt, kann einer erfolgreichen Beobachtung nur noch schlechtes Wetter im Wege stehen.

Was ist eigentlich eine Sternschnuppe?

Was ist aber eine Sternschnuppe? Mit Sternen, vielleicht sogar solchen, die von Himmel fallen, hat eine Sternschnuppe nichts zu tun. Es handelt sich vielmehr um kleine Staubkörnchen, die ein Komet auf seiner Bahn um die Sonne hinterlassen hat. Die Erde durchquert jedes Jahr zur gleichen Zeit dieses Staubband. Dabei stößt sie mit den Staubkörnchen zusammen, die im Fall der Perseiden mit einer Geschwindigkeit von etwa 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre eintreten. In 80 Kilometern Höhe verglühen sie und regen dabei die Luftteilchen zum Leuchten an. Die Sternschnuppe, die in Sekunden über den Himmel huscht, wird also durch erhitzte Luft erzeugt.

Der Komet, der die Sternschnuppen verursacht, ist auf seiner Bahn an einer ganz anderen Stelle. Im Fall der Perseiden heißt er nach seinen Entdeckern „Swift-Tuttle“ und wird erst wieder im Jahr 2126 in Erdnähe sein. Verlängert man alle Spuren der Meteore, treffen sie sich an einem Punkt, den man „Radiant“ nennt. Er liegt im Sternbild Perseus, was den Namen „Perseiden“ erklärt. Die Ursache für diesen gemeinsamen Ausgangspunkt ist die Bewegung der Erde. Es ist derselbe Effekt, der dazu führt, dass Schneeflocken von vorn zu kommen scheinen, wenn man mit dem Auto durch einen Schneeschauer fährt.

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