Anwohner aus Nebenstraßen protestieren gegen neue Poller

Aktualisiert: 31.12.2023, 12:00 | Lesedauer: 5 Minuten

Anwohner-Protest aus der Windthorststraße und den Nebenstraßen in Bochum-Riemke

Anwohner-Protest aus der Windthorststraße und den Nebenstraßen in Bochum-Riemke

Foto: Gero Helm / FUNKE Foto Services

Bochum-Riemke  Die Poller gegen den Durchgangsverkehr an der Eduardstraße in Bochum sorgen für Kritik aus dem Umfeld. Das Problem habe sich nach dort verlagert.

Die Kritik an den neuen Pollern im Bereich Eduardstraße in Bochum-Riemke reißt nicht ab. „Der Durchgangsverkehr wurde dadurch nur verlagert und fließt jetzt durch unsere Wohnstraßen. Das kann es ja wohl nicht sein“, monieren unter anderem Melanie und Andreas Kirbisch als direkt betroffene Anwohner.

Anwohnerkritik aus Nebenstraßen

Sie stehen damit nicht allein da, denn viele weitere Bewohner der Nebenstraßen beschweren sich seitdem über den zunehmenden Kfz-Verkehr und gefährliche Situationen vor ihrer Haustür, auch durch Raser in den dort sehr engen Straßen, die dafür gar nicht ausgelegt sind. „Wo sind zusätzlich die Sperrungen für die Straßen Am Wiedelskamp und Windthorststraße? Damit die Fußgänger wieder sicher durch die Straßen gehen können“, fragen sich auch Wilfried Fech, Werner Nöcker und Birgit Goede. Und Marlies-Luise Krone klagt: „Meine beiden Katzen wurden überfahren.“ Deutliche Ausschilderungen als Anliegerstraße werden gefordert. Und: „Es ist hier auch lauter geworden, außerdem sind die Emissionen gestiegen.“ Auch eine Verkehrszählung wird gefordert.

Kritik an Stadt Bochum

„Es ist insgesamt eine Frechheit, was sich hier die Stadt Bochum erlaubt hat, ohne uns Anwohner im Vorfeld zu informieren. So was geht gar nicht, wir hatten erst aus der WAZ erfahren, dass diese Poller im Bereich Eduardstraße gesetzt werden. Warum hatten wir keine Kenntnis davon und wurden in die Diskussion nicht einbezogen? Ein Schildbürgerstreich, gegen den wir uns massiv wehren.“

Anwohner protestieren am Donnerstag, dem 28.12.2023 in der Windthorststraße in Bochum. Foto: Gero Helm / FUNKE Foto Services.  Foto: Gero Helm / FUNKE Foto Services

Die Poller stehen seit Anfang November. Einige Anwohner profitieren – andere leiden darunter. Und fordern deshalb von der Stadt, zügig Gegenmaßnahmen zu ergreifen, „denn so geht es ja hier nicht mehr weiter. Seit den Sperrungen im Bereich der Straßen Am Hausacker und Tröskenstraße hat sich der gesamte Verkehr in die Parallelstraßen verlagert, reine Anwohnerstraßen, die nicht für einen solchen Durchgangsverkehr geeignet sind. Täglich, auch am Wochenende, haben wir nun einen Durchgangsverkehr, der sich verzehnfacht hat“, so Kirbisch.

Verkehr hat zugenommen in schmalen Nebenstraßen

Und sagt weiter: „Unsere Anliegerstraße ist eine schmale Straße, von vier Metern Breite, in der zwei Kfz nicht aneinander vorbeifahren können. Da hier auch nur ein sehr schmaler Gehweg vorhanden ist, sind die Fußgänger gezwungen, auf der Straße zu gehen.“ Das sei extrem gefährlich. „Muss erst ein schwerer Unfall passieren, bevor die Stadt Bochum handelt?“

Auch diese Straße werde, ebenso wie die Nachbarstraßen, „jetzt gerne als Durchgang vom Riemker Markt (U-Bahn) zum dahinter liegenden Wohngebiet und dem Urban Green genutzt. Fußgänger, Schulkinder, ältere Menschen mit Rollatoren, Familien mit Kinderwagen sind nun jeden Tag gefährdet, da ihnen ständig Autos mit überhöhter Geschwindigkeit entgegenkommen oder sie von hinten an die Seite schubsen. Wir haben schon Situationen erlebt, wo Fußgänger zur Seite springen mussten“, sagt Kirbisch. Auf diese Gefahren habe man die Stadt Bochum seit dem Bau der Absperrungen bereits mehrfach hingewiesen. „In unserem Fall sind es Menschen, die beschädigt werden können, und keine Autos. Wir Anwohner werden nun von den durchfahrenden Kfz-Fahrern angepöbelt, angehupt, wenn wir nicht schnell genug in die Grundstückseinfahrt fahren, und mit quietschenden Reifen überholt“, so Melanie Kirbisch.

Bessere Hinweisschilder gefordert

Und außerdem kritisieren sie, dass die Hinweisschilder zur Abbindung der Straßen fehlplatziert und zu klein seien. Hier müsse die Stadt Bochum für alle Autofahrer doch deutlich machen, „dass es sich um Anliegerstraßen mit den entsprechenden Vorschriften handelt“. Im Beschluss der Stadt Bochum stehe, dass durch die Poller-Maßnahmen der Kfz-Verkehr auf die Hauptverkehrsachse Herner Straße zurückgeführt werde. Kirbisch: „Nein, leider nicht. Oder vielleicht doch – allerdings nun durch die Windthorststraße, Am Wiedelskamp und Im Wielert. Hier muss dringend nachgebessert werden.“

Die Stadt Bochum hatte die Sperrpoller gegen den Durchgangsverkehr in der Eduardstraße gesetzt. Diese sei schließlich eine reine Wohnstraße und werde verstärkt als Abkürzung genutzt, um den Verkehr der Herner Straße zu umgehen, so die Begründung. Da die Straße hierfür nicht ausgelegt und es mehrfach zu Beschädigungen an Fahrzeugen gekommen sei, hat die Stadt Bochum in den Kreuzungsbereichen Eduardstraße / Am Hausacker und Eduardstraße / Auf der Markscheide die Durchfahrt durch zahlreiche Poller unterbunden.

Zusätzlich solle die Nutzung als Nebenstrecke für den Radverkehr hierdurch sicherer gemacht werden, so die Stadt Bochum. Die Freizeitanlage „Urban Green“ sei weiterhin aus Richtung Tippelsberger Straße mit Fahrzeugen erreichbar.

Laut Stadt Bochum seien bisher kaum Beschwerden eingegangen. „Üblicherweise dauert es etwas, bis sich die Verkehrsteilnehmenden an eine neue Regelung gewöhnt haben“, so ein Stadtsprecher. Die aus ihrer Sicht negativ betroffenen Anwohner betonen allerdings, man habe an die Stadt Bochum zahlreiche Schreiben verschickt, „unsere Probleme sollten dort damit bekannt sein“, so Kirbisch.

Die Bezirksvertretung Bochum-Mitte und der Fachausschuss hatten bereits Monate zuvor einhellig grünes Licht dafür gegeben. „Das ist nötig, um die Verkehrslage dort zu beruhigen“, so Bezirksbürgermeisterin Gabi Spork (SPD) zum Beschluss der Bezirksvertretung Mitte. Seit der Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer auf der Herner Straße in Riemke habe sich der Eindruck verstärkt, dass die benachbarten Straßen als Schleichwege genutzt werden. Im Mittelpunkt habe dabei besonders die Straße Am Hausacker gestanden, wo mit dem „Urban Green“ zusätzliche Nutzungen entstanden sind.

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