Rund 370 neue Wohnungen sind im Bochumer Süden geplant

01.01.2024, 17:27 | Lesedauer: 4 Minuten

Vor allem neuer Wohnraum soll im Bochumer Süden entstehen auf der Fläche im Bereich Mark-/Stiepeler Straße.

Vor allem neuer Wohnraum soll im Bochumer Süden entstehen auf der Fläche im Bereich Mark-/Stiepeler Straße.

Foto: Hans Blossey / www.blossey.eu / FUNKE Foto Service

Bochum-Süd  In Bochum wurden die Pläne fürs Neubaugebiet Markstraße/Stiepeler Straße geändert. Es geht nun vor allem um Wohnraum. Viele Bäume werden gefällt.

In Bochum fehlt bekanntlich Wohnraum. Die seit Jahren diskutierte Planung im Bereich der ehemaligen Erich-Kästner-Schule, in direkter Nachbarschaft zum Gesundheitscampus und zur neuen Gesamtschule, legt deshalb jetzt den Fokus auf Wohnungen. Der entsprechende Bebauungsplan 862 „Markstraße/Stiepeler Straße“ war nun Thema in der Bochumer Bezirksvertretung Süd. Ein großes, „autoarmes Quartier“ mit rund 370 Wohneinheiten soll hier vor allem entstehen.

Bebauungsplangebiet wurde erweitert

Für die Änderung des Aufstellungsbeschlusses zu diesem Plangebiet gab es einstimmig grünes Licht der Bezirkspolitiker. Es wird um die Sporthalle der Ruhr-Universität Bochum und den nördlich angrenzenden Bolzplatz erweitert und um den Neubau der Erich-Kästner-Gesamtschule verkleinert. Die Bezirksvertretung Bochum-Süd folgte damit der Beschlussvorlage der Verwaltung, den Bebauungsplans 862 entsprechend zu ändern mit dem folgenden Ziel: „Anstatt der ursprünglich vorgesehenen engen Verflechtung von gesundheitsfördernden Wohnangeboten mit gesundheitsorientierten Dienstleistungen wird das Quartier mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Wohnnutzungen entwickelt.“

Mehrgeschossige Wohnblöcke in Bochum geplant

Klaus Kleine vom Amt für Stadtplanung und Wohnen stellte in der Bezirksvertretung Süd die Pläne für dieses Gelände vor. Fünf Baublöcke für Wohnraum sind nun vorgesehen, größtenteils viergeschossig. Dabei werde Wert gelegt, breite Streifen zwischen diesen Blöcken freizuhalten, um diese Abstandsflächen funktional (z.B. für Veranstaltungen und Treffen der Bewohner) und ökologisch sinnvoll nutzen zu können. Es sollen keine geschlossenen Blöcke entstehen. Außerdem sei ein „grüner Ring rund um die Bebauung“ vorgesehen.

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Insgesamt sind laut Stadtplanungsamt auf dem rund sieben Hektar großen Gelände sieben Baufelder vorgesehen. Block 1 im nördlichen Bereich: Gesundheitsgewerbe, Verwaltung, Bildung, Parkhäuser. In den Blöcken 2 bis 6: „Wohnen sowie untergeordnet nicht störendes Gewerbe“. Block 7 südöstlich für „vierzügige Kindertagesstätte mit ergänzender Wohnnutzung“.

Auch Parken ein wichtiges Thema im künftigen Quartier

Das Thema Parken war ebenfalls ein diskutiertes Thema in der Sitzung der Bezirksvertretung Süd zum künftigen neuen Quartier. Es soll hier 162 Stellplätze geben (vor allem im nördlichen Bereich durch ein Parkhaus) sowie 60 für Besucher und acht im Straßenraum. Fahrradstellplätze sind ebenfalls vorgesehen. „Die Stellplatz-Situation müssen wir im Auge behalten“, so Magdalena Malek (SPD).

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Der Geltungsbereich des Bebauungsplans wird begrenzt: Im Norden durch die Markstraße, im Osten durch die Sportanlagen der Ruhr-Universität sowie das Grundstück der Erich-Kästner-Gesamtschule, im Süden durch die Wohngebäude des Akademischen Förderungswerks an der Stiepeler Straße 131, 131 a und 131 b sowie durch den „Gesundheitscampus NRW“, im Westen durch die Stiepeler Straße. Da der Neubau der Gesamtschule abgeschlossen ist, sei das Schulgrundstück nicht länger Teil des Bebauungsplans, erläuterte die Stadt Bochum in ihrer Beschlussvorlage. „Um der Ruhr-Universität den Bau einer weiteren Dreifachsporthalle zu ermöglichen und um die Neuerrichtung der ausgebrannten städtischen Sporthalle planungsrechtlich zu begleiten, wird der Geltungsbereich des Bebauungsplans hier erweitert.“

Viele Bäume werden für das neue Quartier gefällt

Waldflächen und weiteres Grün müssen für die künftige Bebauung weichen. Ersatzaufforstungen sind laut Klaus Kleine im Bereich Engelsburg vorgesehen. Doch was die Politiker sich auch wünschen, ist, dass Ausgleichsflächen nicht nur weiter entfernt entstehen, sondern auch in Bochum-Süd, so der Tenor in der Bezirksvertretung Süd. Auch Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD) betonte, dass die Stadt „nach Ausgleichsflächen im Bochumer Süden suchen muss, auch wenn es hier schwierig ist, dafür etwas zu finden“. Ein Teilbereich des Plangebiets ist als Wald im Sinne des Gesetzes eingeordnet, sodass ein Ausgleich im Flächenverhältnis 1:2 durchgeführt werden muss, der eine Ersatzaufforstung auf einer Fläche von rund 12.300 Quadratmetern erforderlich macht. Der Bebauungsplanentwurf 862 einschließlich Begründung und Umweltbericht soll erneut im Internet veröffentlicht und öffentlich ausgelegt werden.

Ortsnahe Aufforstung in Bochum-Süd gefordert

Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt vom Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung sowie Brigitte Giese nahmen in der Sitzung der Bezirksvertretung kritisch zu den Planungen Stellung. Dabei ging vor allem um ökologische und klimatische Belange sowie um die Frage, warum der Naturschutzbeirat bisher nicht beteiligt wurde. „Schließlich wird hier durch die Bebauung viel Grün weichen, 400 bis 450 Bäume werden gefällt. Und das sollte auch durch ortsnahe Aufforstungsflächen ersetzt werden.“ Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt betonte zudem, „dass die Bürger mehr Zeit brauchen, um über diese veränderten Pläne informiert und mit einbezogen zu werden. Wir wünschen uns deshalb mehr Zeit für die Planauslegung.“

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