Bochumer wartet seit Monaten auf unbegrenzten Aufenthalt

Aktualisiert: 31.03.2023, 08:00 | Lesedauer: 3 Minuten Alexander Luca Alan

Der Bochumer Yasin Kursat wartet aktuell auf die Bearbeitung seines Aufenthaltsantrags.

Foto: Gero Helm / FUNKE Foto Services

Bochum.  Yasin Kursat aus Bochum wartet seit Monaten auf seinen Aufenthaltstitel. Alle aus seiner Familie dürfen unbegrenzt bleiben, nur er noch nicht.

Wie muss sich das anfühlen, wenn man in einem Land geboren sowie aufgewachsen ist und trotzdem nicht offiziell dauerhaft bleiben darf? Für Yasin Kursat aus Bochum-Langendreer ist das ein beklemmendes Gefühl.

Alle anderen aus der Familie dürfen unbegrenzt bleiben

Der 19-Jährige ist hier geboren und aufgewachsen, hat mehr als zehn Jahre die Schule besucht und spricht fließend Deutsch. Die deutsche Staatsbürgerschaft hat er mit seiner Geburt aber nicht erhalten, da die Anforderungen dafür nicht erfüllt wurden. Wenn das der Fall ist, kann ein zusätzlicher Antrag gestellt werden. Ob dabei etwas schiefging, können weder Yasins Eltern noch er selbst sagen. So blieb er vorerst ohne die deutsche Staatsbürgerschaft.

Nur hat Yasin auch keine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung, sondern nur eine Fiktionsbescheinigung. Diese erhält man, wenn man auf die Bearbeitung des Aufenthaltsantrags wartet. „Ich kann nicht verstehen, wieso ich als einziger in meiner Familie keinen unbefristeten Aufenthaltstitel bekomme“, sagt der 19-jährige Bochumer merklich gefrustet. „Im Mai wird meine Fiktionsbescheinigung wieder ablaufen“, sagt Yasin und hofft bis dahin auf eine Antwort der Stadt zu seinem Antrag.

Bochumer wartet seit sechs Monaten auf die Bearbeitung des Antrags

Knapp sechs Monate wartet Yasin Kursat jetzt schon. Seit er seinen Antrag vor einem halben Jahr eingereicht hat, hat sich die Stadt nicht mehr bei ihm gemeldet. „Mittlerweile habe ich dem Sachbearbeiter auch schon mehrfach Mails geschrieben, aber es kommt nichts zurück“, erzählt er. „Der Antrag ist bereits in Bearbeitung. Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen des Datenschutzes zu dem konkreten Fall keine weiteren Angaben machen können“, schreibt die Stadt Bochum dazu auf Anfrage.

Momentan hat er aber nur einen türkischen Ausweis und das sorgt bei ihm für Bauchschmerzen. Als aktuell türkischer Staatsbürger würde auf ihn die in der Türkei geltende Wehrpflicht warten, wenn er hinreisen würde. Deswegen braucht Yasin mindestens eine Verlängerung seiner Fiktionsbescheinigung. Auch hierzu hat die Stadt sich geäußert und sagt: „Falls der Antrag bis dahin nicht abschließend bearbeitet werden konnte, erhält der Antragssteller einen Termin zur Verlängerung der Fiktionsbescheinigung.“ Sobald er seine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung hat, würde er alles in Bewegung setzen, um die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen, aber bis dahin kann er wenig tun.

Stadt Bochum will bei Anträgen schneller werden

Dass es bei der Stadt Bochum aktuell einiges an Papierkram aufzuholen gibt, hat sie selbst vor kurzem zugegeben. Die Bearbeitung von Einbürgerungsanträgen dauert in Bochum bis zu 18 Monate und aktuell liegen rund 3000 dieser Anträge zur Bearbeitung vor. „Bis zum Jahresende wollen wir 2500 Einbürgerungen schaffen und damit erreichen, dass niemand im Durchschnitt länger als drei bis vier Monate warten muss“, verspricht Kämmerin Eva-Maria Hubbert als zuständige Beigeordnete.

Bei den Aufenthaltsanträgen zeigt sich die Stadt optimistisch. „Im Februar 2023 lag die Anzahl offener Anträge bei ca. 3100, wobei 1.500 Titel bestellt worden sind. Da man grundsätzlich davon ausgehen kann, dass die Anzahl laufender Fälle grundsätzlich 1500 Fälle beträgt, sind wir auf einem guten Weg“, schreibt Stadtsprecher Thomas Sprenger.

Kennen Sie schon den Instagram-Account der WAZ Bochum?

Weitere Themen

Leave a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *